Hallo,
dieser kleinen Robbe bin ich letzten Sommer am Strand von Sylt begegnet. Sie lag allein im Sand, war ein bißchen größer als ein Heuler, aber bei weitem noch nicht ausgewachsen, und wollte nicht mehr ins Wasser zurück. Einige Badegäste hatten eine Linie um sie gezogen, damit man nicht zu nah an sie heran kam. Sie blickte die Umstehenden mit großen Augen an, drehte und wendete den Kopf immer wieder, um auch alles gut zu sehen. Gleichzeitig klappte sie ihre Schwanzflossen immer wieder auf und und zu, als ob sie verlegen wäre, dass so viele Menschen sie beobachten. Als ich ihr zugewunken habe, hat sie ihre Flosse gehoben und hat zurückgewunken.
Wir mussten dann bald weiter. Uns wurde gesagt, dass der Tiernotdienst angerufen worden sie. Ich hoffe sehr, dass sie doch noch zurück ins Wasser gerobbt ist, denn der Sylter Seehundjäger ist sehr umstritten. Er ist weder Tierarzt, noch hat er eine sonstwie tierbezogene Ausbildung. Er darf dennoch entscheiden, ob gestrandete Robben in die Seehundstation nach Friedrichskoog gebracht werden, ob der Strandabschnitt mit dem Schild "Rastende Robbe" gesperrt wird, bis sie zurück ins Wasser gegangen sind oder ob er sie noch vor Ort erschießt, weil sie unheilbar erkrankt ist. Ich finde das nicht gut, denn wie soll er ohne die enstprechenden Kenntnisse einschätzen können, ob die Robbe nur geschwächt oder unheilbar krank ist? Auf allen anderen Nordseeinseln und auf dem Festland dürfen nur Tierärzte diese Entscheidung treffen. Mir hat man auf meine Nachfrage hin gesagt, das sei eben die natürliche Selektion. Ich finde, Willkür hat gerade nichts mit der Natur zu tun.
Euer
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08/2014 |
Materialien:
Aquarellpapier 200 g/m2 von Hahnemühle, naturweiß 95 lbs, matt
Aquarellfarben von Schmincke
Foto privat
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